Zwänge


Zweifel und Sorgen sind ein Teil unseres normalen Alltags. Wenn sie jedoch übermäßig werden, häufig wiederholtes Händewaschen, oder keinen Sinn ergeben, z. B. immer wieder eine Straßen abfahren, um sich zu vergewissern keinen Unfall verursacht zu haben, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine Zwangsstörung.

Menschen, die unter einer Zwangsstörung leiden, berichten häufig, dass sie eine Handlung wie z. B. das Kontrollieren, ob der Herd ausgestellt ist, sehr lange und mehrmals ausführen müssen. Auch die Beschäftigung mit immer wiederkehrenden Gedanken und Impulsen kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Durch dieses Verhalten ist es oft nicht möglich, alltäglichen Aufgaben nachzugehen. Dabei werden die Handlungen sowie die Gedanken von den Betroffenen selbst als übertrieben wahrgenommen. Auch Angehörige werden in die Zwangsabläufe einbezogen und sind oft fester Bestandteil davon. Häufig dienen andere Menschen aber auch der Rückversicherung („Habe ich den Herd wirklich ausgemacht?“). Dies ist sehr belastend für die Angehörigen, die oft auch nicht wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollen.

Bei einer Zwangsstörung kommt es einem so vor, als ob das Gehirn in einem bestimmten Gedanken oder Impuls stecken bleibt und nicht mehr loslassen kann.

Die Betroffenen haben ungewollte Ideen oder Impulse, die immer wieder auftreten und so unangenehm sind, dass sie Angst, Nervosität oder Ekel auslösen. Diese Zwangsgedanken können unterschiedlichsten Inhalts sein. Häufig treten Befürchtungen auf die Kontrolle zu verlieren oder sich verschmutzt bzw. verseucht zu haben.

Aber auch andere Themen (religiöse, sexuelle etc.) können zu Zwangsgedanken werden.

Wegen der starken, unangenehmen Gefühle und Befürchtungen versuchen die Betroffenen etwas zu tun, um das unangenehme Gefühl bzw. die Befürchtungen und Sorgen zu verringern. Dies kann durch zwanghaftes Denken von "guten" bzw. "neutralisierenden" Gedanken geschehen oder aber durch das Durchführen bestimmter, ritualisierter, Verhaltensweisen, den sogenannten Zwangshandlungen. Die überwiegende Mehrheit der Betroffenen erlebt Zwangsgedanken in Kombination mit Zwangshandlungen. Die Gedanken und Verhaltensweisen, die im Rahmen von Zwängen auftreten, sind sinnlos unangenehm, immer wiederkehrend, zuweilen schädlich für die Betroffenen und nur sehr schwierig ohne Hilfe von außen zu überwinden.

 

Etwa 2-3% der Bevölkerung leiden an einer Zwangsstörung.