Man unterscheidet verschiedene Angststörungen abhängig vom Inhalt der jeweiligen Ängste und deren Auswirkungen:
Panikstörung
Von einer Panikstörung spricht man, wenn sich Panikattacken ohne reale Bedrohung dauerhaft wiederholen und eine „Angst vor der Angst“ (=Erwartungsangst) entsteht. Panikattacken sind Angstzustände, die meist überfallartig und plötzlich auftreten und mit starken körperlichen Symptomen verbunden sind, sie erreichen nach ca. 10-15 Minuten ihre maximale Intensität.
Von einer Panikstörung spricht man, wenn mehrere Panikattacken über mindestens einen Monat ohne reale Bedrohung auftreten.
Symptome einer Panikattacke sind: Herzklopfen, beschleunigter Herzschlag, Schwitzen, Zittern, Brustschmerzen, Erstickungsgefühle, Schwindel, Übelkeit, Hitzewallungen oder Entfremdungsgefühle. Damit gehen oft Befürchtungen einher, die Kontrolle zu verlieren, zu sterben oder verrückt zu werden. Sie können unerwartet („aus heiterem Himmel“) oder in bestimmten Situationen auftreten. Betroffene befürchten nicht selten in einer solchen Paniksituation ohnmächtig zu werden oder einen Herzinfarkt zu bekommen.
Agoraphobie
„Platzangst“ („Agoraphobie“) ist die Angst sowohl vor engen Situationen als auch vor weiten Plätzen und großen Menschenmengen, von denen aus eine Flucht erschwert ist bzw. Hilfe nicht direkt erreichbar ist. Erkrankte meiden solche Situationen oder ertragen diese nur unter extremer Angst oder in Begleitung Dritter, nachdem sie bereits eine Panikattacke in einer solchen Situation erlebt haben. Der Lebensraum wird immer weiter eingeschränkt, immer mehr Situationen werden aus Angst vor einer erneuten Panikattacke vermieden (z.B. Bus oder Bahn fahren, Auto oder Aufzug fahren, Menschenmengen, Kino- und Theaterbesuche, Kaufhäuser etc.).
Generalisierte Angststörung
Das wesentliche Symptom bei der generalisierten Angststörung ist eine unspezifische und anhaltende Angst. Diese Angst ist nicht auf bestimmte Umgebungsbedingungen beschränkt, sie ist "frei flottierend" und häufig durch sog. Sorgenketten gekennzeichnet. Der/die Betroffene kommt von einer Sorge zur Nächsten, inhaltlich beziehen sich die Sorgen meist auf die Angst vor eigener Erkrankung oder vor einem Unfall, auch die Sorge um Familienmitglieder ist häufig. Dabei herrscht ein Gefühl von ständiger Anspannung und Nervosität vor. Weitere Symptome sind meist körperlicher Natur: Zittern, Schweißausbrüche, Herzklopfen, Beklemmungsgefühle, Benommenheit, Bauchschmerzen oder Schwindelgefühle.
Spezifische/ isolierte Angststörung
Hierbei handelt es sich um Ängste, die sich auf eng umschriebene Situationen beziehen. Hierzu zählen z.B. Ängste vor bestimmten Tieren (z.B. Spinnen, Hunde, etc.) oder Ängste vor bestimmten Situationen (z.B. Benutzung von Flugzeugen, Dunkelheit, Höhen, Donner, Zahnarztbesuch, etc.) oder Ängste vor bestimmten Gegenständen (z.B. Spritzen, etc.). Da die gefürchteten Situationen sehr spezifisch sind, lassen sie sich in der Regel von Betroffenen recht erfolgreich meiden. Falls eine Vermeidung nicht mehr möglich sein sollte, können auch hier panikartige Symptome auftreten.
Soziale Phobie
Bei dieser Angststörung steht die Furcht vor negativer Bewertung durch andere Menschen im Vordergrund, was häufig zur Vermeidung sozialer Situationen oder auch von Prüfungssituationen (v.a. mündliche Prüfungen) führt. Umfassendere soziale Phobien sind in der Regel mit niedrigem Selbstwertgefühl und Furcht vor Kritik verbunden. Wenn eine Konfrontation mit einer angstauslösenden, sozialen Situation nicht vermieden werden kann, reagieren viele Patienten/-innen mit panikartigen Angstsymptomen, z.B. Erröten, Händezittern, Übelkeit oder Drang zum Wasserlassen. Diese Symptome können sich bis zu Panikattacken steigern.